Freitag, 29. November 2024

Durchgelesen: The Hollow Places

Rezension zu The Hollow Places – Kara und die rätselhafte Welt hinter den Dingen von T. Kingfisher

 

Verlag: Eichborn (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 365
Format: Klappbroschur
Preis: 18,00 Euro
Übersetzer: Sonia Bonné
Altersempfehlung des Verlages: Ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-8479-0164-8
Abgeschlossene Erzählung 







Inhalt:


Kara lebt in einer stabilen, wenn auch nicht perfekten Ehe – bis ihr Mann unerwartet die Trennung verkündet. Plötzlich steht sie vor einem Scherbenhaufen: Sie muss das gemeinsame Haus verlassen, ihre Zukunft ist unsicher. Als ihr Onkel Earl, Betreiber eines kuriosen Museums in ihrer Heimatstadt Hot Chapel, North Carolina, anbietet, bei ihm zu wohnen und ihn zu unterstützen, greift Kara dankend zu.

Das Museum, liebevoll „das Wundermuseum“ genannt, ist ein Ort voller skurriler Exponate, präparierter Tiere und nostalgischer Erinnerungen an Karas Kindheit. Während sie Earl im Alltag hilft und die Sammlung katalogisiert, knüpft sie auch neue Kontakte – etwa zu Simon, dem exzentrischen Barista des benachbarten Cafés. Doch das Alltagsidyll erfährt eine Zäsur, als Kara und Simon einen versteckten Gang im Museum entdecken, der in eine düstere, fremdartige Welt führt.

Angetrieben von Neugier wagen sie sich hinein – und stehen bald vor einer Reihe unheimlicher Entdeckungen: geheimnisvolle Türen, verstörende Botschaften und gruselige Kreaturen. Als sich der Ausflug in die fremde Welt in einen Albtraum aus Verlust und Überleben verwandelt, wird klar, dass sie womöglich nicht zurückkehren können.



Meinung:


Schon das Cover von „The Hollow Places“ zieht mit seiner düsteren, geheimnisvollen Ästhetik in den Bann: Ein Tierschädel, umgeben von Gestrüpp, Schmetterlinge unter einer Glaskuppel – unheilvoll und gleichzeitig faszinierend. Der Klappentext versprach eine spannende Mischung aus Grusel, Skurrilität und Fantasie. Und dieses Versprechen wird auch größtenteils gehalten.

Die Stärke der Geschichte liegt in ihren Figuren und ihrer Atmosphäre. Kara ist eine nachdenkliche und anpassungsfähige Protagonistin, die trotz ihrer Verletzlichkeit eine erstaunliche innere Stärke beweist. Ihre Neugier und ihr Pragmatismus treiben sie an, neue Wege zu gehen und sich auch den Geheimnissen des Museums zu stellen. Onkel Earl überzeugt mit seinem charmanten Eigenbrötler-Charme, einer kuriosen Mischung aus dem Glauben an Kristalle, Verschwörungstheorien und übernatürliche Phänomene. Simon, der Barista, ist nicht weniger schräg: Mit seiner Überzeugung, die Reste seiner im Mutterleib absorbierten Schwester im linken Auge zu tragen, und seinem extravaganten Kleidungsstil erinnert er an den Hutmacher aus Alice im Wunderland. Auch der eigenwillige Museumskater Beau trägt zur liebenswert-skurrilen Dynamik bei.

Das Museum selbst ist ein Highlight der Geschichte. Mit seinen überladenen Exponaten – von Mäusen in Ritterrüstungen über ein aus Sonnenblumen gebasteltes Porträt von Papst Johannes Paul bis hin zu den berühmten „Fidschi-Meerjungfrauen“ – entfacht es eine lebendige, fast greifbare Atmosphäre.

Doch der eigentliche Horror beginnt, als Kara und Simon den mysteriösen Gang entdecken. Die Stimmung kippt ins Düstere, und T. Kingfisher versteht es, unterschwelligen Schrecken zu erzeugen. Die fremde Welt, die sie erkunden, ist eine groteske Mischung aus Narnia und Alice im Horrorland: verlassen, unheilvoll und bevölkert von bedrohlichen Wesen.

Die subtile Darstellung des Horrors ist einerseits eindringlich, andererseits verliert die Geschichte aber im Mittelteil etwas an Spannung. Show, don't tell lautet eine der Hauptregeln der Erzählkunst, hier wird zwischendurch allerdings arg viel erzählt. Statt die Bedrohung durch konkretes Handeln zu zeigen, greift die Autorin verstärkt auf Karas Gedankenwelt zurück, was den Grusel stellenweise abschwächt.



Fazit :


T. Kingfisher mixt in "The Hollow Places" psychologischen und atmosphärischen Horror mit einer Prise Humor und liebenswert-schrulligen Charakteren. Die Geschichte ist eine düstere Hommage an Alice im Wunderland, Narnia und Die Weiden von Algernon Blackwood – ein spannender Trip in eine bizarre, gefährliche Welt.

Wer Freude an subtilen, atmosphärischen Gruselmomenten und skurrilen Figuren hat, wird dieses Buch lieben. Fans von Kingfisher dürften sich über die Verbindung aus Humor und Horror freuen, auch wenn das Tempo stellenweise etwas nachlässt.

Eine fantasievolle und düster-skurrile Reise – trotz kleiner Schwächen absolut lesenswert!



Buchzitate:


Verdammt, ich kann nicht glauben, dass ich so viel meiner Lebenszeit an einen Mann verschwendet habe, der völlig unironisch Sprüche wie „Das Gestern ist Geschichte, das Morgen ein Rätsel, das Heute ein Geschenk“ postet. Und das auch noch in der Schriftart Papyrus!



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Freundschaft: 





Charaktere: 





Weltenaufbau: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil: 





Im Gesamtpaket:






 

4 Kommentare:

  1. Klingt gut und macht neugierig, schon allein das Cover zieht mich magisch an. LG Romy

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    1. Hallo liebe Romy,
      ich finde das Cover auch richtig gelungen! Freut mich, dass dich die Rezension anspricht und deine Neugierde wecken konnte.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Schönen guten Morgen!

    Von der Autorin hab ich noch nichts gelesen, aber in letzter Zeit sind mir einige Bücher von ihr immer wieder aufgefallen und ich bin neugierig geworden!
    Das hier reizt mich auch sehr - wobei ich zugeben muss, dass mich die Cover auch irgendwie total anziehen ^^ Auch das Thema Horror liegt bei mir wieder mehr im Fokus, da hab ich in den letzten Wochen ja wieder einiges gelesen und das ist schon meist echt sehr spannend! Subtiler Horror, tolle Atmosphäre und skurrile Charaktere klingt jedenfalls definitiv danach, dass es mir gefallen könnte :)

    Gestern ist übrigens dein Päckchen angekommen - das ist so lieb von dir und ich sag jetzt schonmal ganz lieben Dank! Ich hätte es fast schon aus Versehen aufgemacht *lach* hab aber den Aufkleber dann doch noch rechtzeitig gesehen!
    Ich hatte noch gar keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, einigen von euch wollte ich auch gerne eine Freude machen, aber ich verzweifel immer ein bisschen daran, für was ich mich entscheiden soll. Den Geschmack kennt man ja mittlerweile schon, aber etwas passendes zu finden fällt mir immer schwer...
    Jedenfalls vielen lieben Dank, ich bin schon so neugierig! <3

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo liebe Aleshanee,

      ich bin mittlerweile auch richtig neugierig auf die Bücher der Autorin geworden. Dieses hier hat mich vom Thema her sehr angesprochen und ich bin ganz bei dir: Das Cover sieht mal richtig genial aus. <3

      Es war mein erstes Buch von T.Kingfisher und gewiss auch nicht mein letztes. Allerdings muss ich auch sagen, dass man hier schauen muss, mit welchen Erwartungen man an die Geschichte herangeht. Der Horror war, wie schon in der Rezension berichtet, eher subtil dargestellt und bezog sich zum großen Teil auch auf die Ängste und Gedanken, die sich die Protagonistin gemacht hat. Das sollte man vorab vielleicht wissen.

      Mir fehlen jetzt auch die Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Büchern der Autorin. Ich habe mittlerweile einige Rezensionen gelesen, die das Buch sehr kritisch betrachtet haben. Ich bin sehr gespannt, wie du über die Geschichte denken wirst, sobald du es denn ggf. lesen wirst.

      Ich freue mich so sehr, dass die Überraschung bei dir angekommen ist und du dich auch so sehr darüber gefreut hast. <3 Es ist einfach nur eine kleine Aufmerksamkeit und ein kleines Dankeschön.

      Sehr gut, dass der Aufkleber die Reise überstanden hat. Er hat sich immer schon vorab ein wenig gelöst. Ich hatte schon Bedenken, dass er vielleicht nicht mehr dran sein wird, sobald das Päckchen den Adressaten erreicht hat :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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