Rezension zu Zusammen sind wir unendlich von Melissa Keil
Verlag: Carlsen (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 320
Format: Hardcover
Preis: 16,99 Euro
Übersetzer: Yvonne Hergane
Altersempfehlung des Verlages: ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-551-58391-8
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Sophia ist ein Mathegenie, ein
Wunderkind, wie manche sagen. Doch Sophia leidet auch unter
Panikattacken, die sie heimsuchen wie ein Dämon. Sophia meidet die
Nähe zu anderen Menschen, es fehlt ihr die Fähigkeit der Empathie,
der Verbindung ihrer Innenwelt mit der Außenwelt und der Innenwelt
der anderen, so dass ihr die Gefühle ihrer Mitmenschen überhaupt
undurchschaubar bleiben. Auch Josh ist ein Außenseiter. Er ist groß
und schlacksig und wenn er aufgeregt ist, zeigt sich ein kleiner
Sprachfehler. Josh kennt unzählige Zaubertricks und dennoch bleibt
er gerne im Hintergrund. Er beobachtet lieber. Ganz besonders gerne
schaut er Sophia an. Das Mädchen, an das er immer wieder denken muss
und mit dem er so gerne zusammen wäre.
Im Detail:
Während Josh
versucht, Sophias Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, während er
davon träumt, einmal mit ihr ausgehen zu dürfen, hat Sophia ganz
andere Sorgen. In ihrer Freizeit schreibt sie Emails an den bekannten
Mathematiker Grigori Perelman. In Perelman sieht sie einen
Gleichgesinnten. Jemanden, der lieber alleine ist, der sich
zurückzieht und dessen einzige Leidenschaft der Mathematik gilt.
Während Sophia auf eine Antwort wartet, versucht sie mit ihrem Leben
klarzukommen. Viel zu oft missversteht sie Andeutungen ihrer
Mitmenschen, immer wieder überkommen sie Panikattacken und dann
möchte auch noch ihre einzige und beste Freundin, Elsie, bei der sie
Halt findet und die ihr in solchen Momenten zur Seite steht, zum
Studium in die USA ziehen. Als wäre das nicht alles schon schlimm
genug, muss Sophia auch noch in der Schule die Theater-AG besuchen.
Eine Maßnahme, die, laut ihrer Eltern und der Schulpsychologin
helfen soll, ihre Ängst in den Griff zu bekommen. Doch jeder Besuch
dieser AG ist ein für Sophia wie ein Gang zum Schafott.
Während Sophia
also Tag für Tag versucht in ihrer Welt klarzukommen, versucht Josh
alles, um sie zu retten. Kleine Zaubertricks sollen sie ablenken,
sollen ihr ein Lächeln auf die Lippen zaubern und sollen ihr zeigen,
dass er an ihrer Seite ist. Josh möchte für Sophia da sein, genauso
wie ihre beste Freundin Elsie. Doch solange sie ihn nicht sieht, wird
das sehr schwer werden.
Melissa Keil
schreibt mit „Zusammen sind wir unendlich“ eine Geschichte über
Menschen, die anders sind. Sie schreibt über Freundschaft, Liebe und
über den Kampf in einer Welt aus Normen und Regeln bestehen zu
müssen. All ihre Figuren haben Ecken und Kanten. Sie alle sind
einzigartig und besonders und dennoch, oder vielleicht gerade
deswegen, fühlen sie sich oft auch ein wenig einsam.
Was
sich vielversprechend
ankündigt, ist aber nicht frei von Schwächen, die mir das Lesen
erschwert haben. In „Zusammen sind wir unendlich“ lernt der Leser
neben Sophia, Josh und Elsie auch allerhand Nebencharaktere kennen.
Die Geschwister der beiden, Freunde von Josh und auch ein Junge aus
der Klasse, der auf den ersten (und leider auch zweiten) Blick
unsympathisch wirkt und gerne Joshs Freund sein würde, finden ihren
Platz in diesem Buch. Zwar sind alle Figuren sehr interessant
ausgeführt, doch ihre Rolle in der Geschichte bleibt peripher.
Ähnliches lässt sich auch in der Gedankenwelt der Protagonistin
feststellen. Sophia macht sich eine Menge Sorgen und Gedanken. Sie
denkt darüber nach, wie sie Perelman kennenlernen könnte, sie
versucht zu verstehen, wie andere Menschen ticken und manchmal
überkommen sie allerhand unwichtige Gedanken, beispielsweise die
Überlegung wie die DNA einer Banane mit der eines Menschen
zusammenhängen könnte. Die Geschichte von „Zusammen sind wir unendlich“
ist voll von kleinen Details. Das macht es schwer, den roten Faden zu
fassen.
Die
zentrale Liebesgeschichte
zwischen
Josh und Sophia ist oft
nicht richtig greifbar,
vielmehr scheint sie manchmal nur Hintergrundmusik, die hin und
wieder fesselt. Das mag daran
liegen, dass der alleinige Fokus eben nicht auf den zentralen Punkten
der Geschichte liegt. Sophias Gedanken wirkten auf mich oft eher
anstrengend. Wie Elsie auch so schön an einer Stelle in der
Geschichte feststellt: „Sophias Gedanken drehen sich nur um ihre
eigene Welt“. Das ist kein Vorwurf, denn Sophia kann aufgrund ihrer
psychischen Störung eben nicht so auf andere Menschen zugehen, wie
sie es gerne würde. Doch eben das macht es auch schwer mit ihr
klarzukommen. Für die Figuren im Buch und für den Leser selbst.
Einige Kapitel
sind aus der Sicht von Josh geschrieben. Josh war mir sympathisch.
Seine kleinen Zaubertricks mit großer Wirkung und seine Gedanken
darüber, wie er es schaffen könnte, Sophias Aufmerksamkeit auf sich
zu lenken. Seine Art, wie er einerseits sehr spartanisch lebt und
zugleich mit allen Menschen irgendwie klarkommt, ohne dabei im
Mittelpunkt stehen zu müssen, haben mich überzeugt. Mehr Fokus auf
dem empathischen Josh, weniger auf der problembeladenen Sophia, hätte
diesem Buch vermutlich gut getan.
Fazit:
„Zusammen
sind wir unendlich“ ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe
und das Anderssein. Eine Vielzahl von Charakteren mit Ecken und
Kanten und eine Menge von Ideen machen dieses Buch sehr interessant.
Die Autorin hat ihren Roman aber stellenweise aufgrund der vielen
unterschiedlichen Fokussierungen doch deutlich überladen.
Der
Protagonistin Sophia mangelt es an Empathie und Feinfühligkeit.
Diese Charaktereigenschaften machen es dem Leser
über weite Strecken nicht
gerade leicht, ihr durch
die Geschichte zu folgen.
Buchzitate:
Die flüchtigen Momente, die
ich mit Joshua erhasche, häufen sich; dem Schulstress entrissene
Minuten, mit seltsamen, irrelevantem, aber niemals langweiligem
Smalltalk angefüllt.
Mein Gehirn ist in der Lage,
fallende Faktorielle auszurechnen und riesige Zahlen ohne
Taschenrechner zu multiplizieren, was sich Elsies Meinung nach
höchstens als Party-Trick für extrem öde Feiern eignet. Dennoch
schafft mein Gehirn es nicht, Joshuas Frage zu analysieren.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Huhu Tanja,
AntwortenLöschender Klappentext kling ja wirklich toll. Wirklich schade, dass dich die Geschichte nicht vollends überzeugen konnte. Ich finde es immer am schlimmsten, wenn man mit der Protagonistin nicht warm wird. Und was du so schreibst, schreckt mich von dem Buch wirklich ab. Aber dennoch eine echt tolle Rezension von dir. <3
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. <3
Liebe Grüße
Sunny
Hallo liebe Sunny,
Löschenich habe beim Lesen des Klappentextes (leider) andere Erwartungen an das Buch gehabt. Ich bin auch schon sehr gespannt auf weitere Rezensionen zu der Geschichte.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ich lese eher selten so "schnulzig" anmutende Bücher, aber das hier hört sich nach einer sehr interessanten Geschichte an.
AntwortenLöschenUnd schon allein das Cover ist einfach genial :)
Ich wünsch dir ein schönes Wochenende.
GLG sigrid
Hallo liebe Sigrid,
Löschenals schnulzig würde ich das Buch nicht beschreiben wollen.
Ich lese ganz gerne mal Geschichten, die so richtig ans Herz gehen. Hier liegt der Fokus aber schon auf das Anderssein. Ich freue mich, dass die Rezension, trotz kleiner Kritikpunkte, dein Interesse für das Buch geweckt hat :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo meine Liebe,
AntwortenLöschendas Buchcover sieht einfach super schick aus- die Geschichte klingt richtig schön;)
Lg
Isa
https://label-love.eu
Hallo Isa,
Löschenes freut mich, dass dich die Geschichte abspricht.
Ja, das Cover hat mir auch sehr gut gefallen. Es passt auch sehr gut zur Geschichte. Es gibt eine sehr schöne Buchszene mit der Papierrose :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöscheneine wirklich schöne Rezension. Ich war mir im Vorfeld schon nicht sicher, ob das Buch wirklich was für mich ist, obwohl das Cover ja echt genial ist. Und wenn dir schon der Zugriff zur Protagonistin nicht so leicht viel, denke ich, dass die Geschichte auch nichts für mich ist.
Liebe Grüße
Jenny
Hallo liebe Jenny,
Löschenleider hatte ich mit diesem Buch ein paar Schwierigkeiten. Es kann natürlich gut sein, dass es anderen Lesern ganz anders ergeht. Vielleicht liest du dir auch noch ein paar weitere Rezensionen dazu durch.
Das Cover und auch der Klappentext haben mich auch sehr angesprochen. Daher wollte ich es unbedingt lesen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)