Rezension zu Auf der Suche nach dem Kolibri von Ava Dellaira
Verlag: Magellan (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 400
Format: Hardcover
Preis: 18,00 Euro
Übersetzer: Jessika Komina, Sandra Knuffinke
ISBN: 978-3-7348-5043-1
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Marilyn
steckt voller Träume. Irgendwann möchte sie auf eine Uni gehen, um
danach Fotografin zu werden. Ihre Mutter Sylvie hat ganz andere
Pläne für sie. Marilyn soll als Modell groß rauskommen. Überall
erzählt Sylvie herum, dass ihre Tochter Schauspielerin ist und für
Werbeaufnahmen gecastet wird. Mit den Gagen ihrer Tochter möchte die
Mutter der Armut entkommen, sich ein schönes Haus mit Pool kaufen
und glücklich werden. Bis es soweit ist, zieht Sylvie mit ihrer
Tochter nach L.A. zu Onkel Woody. Beim Ausräumen der Umzugskartons
treffen sie auf James, der ebenfalls mit seinen Großeltern und
seinem Bruder in dem Wohnkomplex beheimatet ist. Sylvie bittet den
jungen Mann um Hilfe. Sie selbst zieht sich in das Haus zurück.
Letztlich ist es Marilyn, die gemeinsam mit James den Einzug stemmt.
Beide kommen sich bei dieser Gelegenheit näher und plötzlich ist
geteiltes Leid
doppelte Freude.
Jahre
später: Marilyn hat ihre Pläne ein College zu besuchen, um
Fotografin zu werden, aufgeben müsssen. Stattdessen hat sie ein
zauberhaftes Kind bekommen. Die junge Frau versucht alles, um es
ihrer Tochter Angie recht zu machen. Sie will Angie ein sorgenfreies
Leben ermöglichen. Sie
soll aufs College gehen können. Angie lässt jedoch der Gedanke an
ihre Vaterlosigkeit nicht
mehr los. Immer wieder wird sie auf ihre Hautfarbe angesprochen, die
anders als die ihrer Mutter, dunkle Nuancen aufweist.
Marilyn
hat ihr erzählt, dass James und sein Bruder bei einem Autounfall ums
Leben gekommen sind. Doch ein Musikvideo, welches von einem Justin
Bell produziert wurde, weckt Angies Neugierde. Dieser Name triggert
sie angesichts der Namensgleichheit
des Produzenten mit ihrem Onkel. Lebenszeichen
oder Zufall?
Kurzerhand fährt Angie zu ihrem Ex-Freund. Sie bittet ihn, sie nach L.A. mitzunehmen. Sam ist nicht begeistert, denn er hat die
Trennung von Angie noch lange nicht verkraftet. Dennoch willigt er
ein. Es beginnt ein spektakuläres Abenteuer. Wird Angie in einer so
großen Stadt wie L.A. mit diesen wenigen Hinweisen auf ihren Onkel
Erfolg haben können?
Im Detail:
Ava Dellaira erzählt ihre Geschichte
zweier Frauen auf der Suche. Der Leser begleitet zum einen die junge
Marilyn, die voller Wünsche und Sehnsüchte steckt. Sie möchte
irgendwann einmal Fotografin werden. Bis dahin bedient sie sich einer
imaginären Kamera. Mit Zeigefinger und Daumen beider Hände, bildet
sie ein Quadrat und versucht darin schöne Momente einzufangen; mit
einem Blinzeln der Augen betätigt sie den Auslöser. Diese
„Gedankenbilder“ versucht Marilyn fest in ihrem Kopf
einzuspeichern und nicht mehr zu vergessen.
Marilyns
Mutter sucht die Chance mit ihrer Tochter die Verwirklichung ihrer Träume
zu wahren.
Sie träumt von
einem Leben in einem Luxushaus. Die Tochter soll mit Werbefotografien
das Geld dazu eintreiben. Sylvie und Marilyn wandern von einem
Casting zum anderen. Die Tochter muss sich kalorienarm ernähren und
ist nach einer Mahlzeit oft noch gar nicht richtig satt. Der Umzug
zum Onkel macht alles nicht besser. Denn Woody ist der Spielsucht
verfallen. Mit Onlinepoker und Kasinobesuchen verdient er sich seinen
Lebensunterhalt. An schlechten Abenden greift er zum Alkohol und
pöbelt herum. Es ist besser ihn an solchen Tagen zu meiden, das hat
Marilyn schnell raus. Doch etwas Gutes hat dieser Umzug nach L.A.
auch. Denn schon am ersten Tag lernt Marilyn den dunkelhäutigen
James kennen.
James ist, im Gegensatz zu seinem
jüngeren Bruder Justin, eher verschlossen. Und dennoch kommen sich
Marilyn und er näher. Sie verbringen Zeit miteinander und schaffen
Erlebnisse. Marilyn fühlt sich in James Gegenwart wohl. Seine
Familie ist so ganz anders als ihre eigene. Die Großeltern sind
herzlich, ihre Tür steht immer offen für Marilyns spontane Besuche.
Doch gerade in dem Moment, in dem James und Marilyn anfangen Pläne
für die Zukunft zu schmieden, passiert etwas, was ihr Leben für
immer verändern wird.
Der zweite Handlungsstrang der
Geschichte beschäftigt sich mit Angie, Marilyns Tochter. Angie ist
sich sicher, dass ihre Mutter ihr nicht die Wahrheit erzählt hat,
was ihren Vater angeht. Kurzerhand beschließt sie eigene Recherchen
anzustellen. Hierzu benötigt sie jedoch Hilfe. Leider ist Sam, ihr
Ex-Freund, die einzige Option sie nach L.A. zu fahren.
Ava
Dellaira verwebt in ihrem Werk die Geschichten zweier Frauen, die
sich der Verfolgung ihrer sich selbst gesetzten Lebensziele
verschrieben haben. Auch die Erfahrung
mit dem latenten
Rassismus der
us-amerikanischen Gesellschaft ist ein Thema. Am Zusammenspiel der
Figuren zeigt Ava
Dellaira meisterhaft
Alltagsrassismus. Dabei reduziert die Autorin ihre Darstellung auf
die reine Präsentation und lässt sich zu keinerlei Kommentar
hinreißen.
Die
Autorin legt den Fokus jedoch nicht nur auf die Hauptfiguren.
Geschickt haucht sie den Nebenfiguren Leben ein und lässt sie dem
Leser ans Herz wachsen. Mein besonderer Liebling in der Geschichte
war James Bruder, Justin, der mit seiner lebendigen Art nicht nur
Marilyns Herz für sich gewinnen konnte. Aber auch James und Justins
Großeltern hätte ich gerne einmal im realen Leben kennengelernt.
Woody wiederum ist wie geboren zum Antihelden.
Fazit:
Eine
Liebesgeschichte,
die
ein Echo im Herzen weckt.
Ava
Dellaira zeigt mit, „Auf der Suche nach dem Kolibri“, dass
auch Liebesgeschichten
spannend sein können.
Denn wenn es um Liebe geht, ist Hass nicht fern. Der
Roman beschäftigt sich mit zwei Frauen auf der Suche. Die eine mit
Zukunftsvisionen, die andere auf der Suche nach Antworten in ihrer
Vergangenheit.
Ohne
erhobenen Zeigefinger
und ohne
Sendungsbewusstsein schreibt Dellaira von den Abgründen und
Sonnenseiten menschlichen Seins. Um die Protagonistinnen ranken sich
skurrile, liebenswerte
und zum Teil vom Schmerz zerfressene Figuren.
Ein
starkes Stück Literatur ist schließlich das Ende
des Romans, das wie
ein Paukenschlag
erscheint und einen fast ratlos zurücklässt.
Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung für dieses Buch.
Buchzitate:
Marilyn geht nicht mehr
duschen an diesem Abend, sie will das Meer nicht abwaschen, jenen
stummen Beweis, dass sie zumindest für einen Nachmittag einen Platz
in der Welt hatte.
Er bietet ihr seinen Pulli
an, und sie zieht ihn sich über den Kopf – er ist so groß, dass
sie angenehm darin versinkt. Sie atmet seinen Duft ein, der sich mit
der salzigen Meeresbrise mischt, und hat endlich das Gefühl, wieder
Luft zu bekommen.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Liebe Tanja,
AntwortenLöschendiese Rezension liest sich so interessant, dass ich richtig Lust bekomme, es auch zu lesen. Gerade deutschsprachige Bücher über Rassismus und dessen Überwindung sind leider noch viel zu selten zu finden, obwohl es ausgerechnet in diesen Tagen so wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht zu Vorurteilen oder noch hässlicheren Formen davon hinreißen zu lassen.
Vielen Dank für deine Rezension und viel Spaß beim Lesen,
Isa
Hallo liebe Isa,
Löschenvielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich, dass ich mit dieser Rezension deine Lust geweckt habe, den Kolibri zu lesen. Ich finde es war eine ganz wundervolle Geschichte.
Ich finde es auch sehr wichtig, dass Themen, wie z.B. Rassismus in Büchern noch mehr aufgegriffen werden. In diesem Buch gab es auch viele kleine zaghafte Andeutungen. Es gibt diesen Moment, wo sich eine der Protagonistinnen um eine Stelle bewerben möchte und mit dem Spruch "Wir kaufen nichts" an der Tür abgewiesen wird. Die Person, die sie abgewiesen hat, hat sich nur durch den ersten Blick auf die Hautfarbe zu der Bemerkung verleiten lassen.
Ich finde es sehr wichtig, dass man verdeutlicht, was ein kleiner Spruch bei der betroffenen Person auslösen kann und welche großen Auswirkungen jede kleine Tat haben kann. Wie wichtig es ist, dass jeder einzelne etwas gegen Vorurteile unternimmt.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Buchvorstellung. Das Buch kannte ich bisher noch gar nicht, aber das Cover hat mich sofort angesprochen. Es sieht wirklich toll aus. Auch deine Rezension klingt richtig gut. Licht- & schattenseite, Liebe & Spannung. Ich bin richtig neugierig auf das Buch.
Liebe Grüße
Jenny
Hallo liebe Jenny,
Löschendas Cover ist wunderschön, oder? Ich habe mich auch gleich darin verliebt <3
Die Geschichte war für mich auch eine große Überraschung. Das Ende war auch ziemlich heftig. Ich kann dir empfehlen es zu lesen.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hört sich nach einem sehr lebensnahen Werk an.
AntwortenLöschenSo ist das eben mit Träumen, aber man darf sie nie aufgeben.
GLG sigrid
Hallo liebe Sigrid,
Löschenjaaaaa, da hast du schon Recht. Aber ein lebenslanger Kampf um einen Traum kann natürlich auch scheitern. Das hat man anhand dieser Geschichte dann u.a. auch erfahren.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschenvielen Dank für den Lesetipp. Laura und Mandy haben mir immer wieder von den Magellan Büchern vorgeschwärmt und Ally auch, aber so 100% hat mich noch keines der Bücher angesprochen. Endlich gibt es eine Liebesgeschichte und ich werde mir das Buch auf jeden Fall besorgen :-)
Liebe Grüße
Desiree
Hallo liebe Desiree,
Löschenohhhh, du musst unbedingt (!) mal ein Buch aus dem Magellanverlag lesen. Ich bin mir sicher, dass du dich in die Geschichten verlieben wirst. Sie sind anders, als die anderer Verlage.
Ich freue mich, dass der Kolibri dich angesprochen hat. Ich finde es ist eine sehr schöne Liebesgeschichte. Ich meine bei Ally ist es auch eingezogen.
Lass es mich unbedingt wissen, wenn du es gelesen hast. Ich bin so gespannt auf deine Meinung zum ersten Magellanbuch <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenich bin jetzt doch ganz froh, mal in die Rezension rein gesehen zu haben. Das Buchcover ist zwar ganz nett, aber so ganz gepackt hätte es mich da noch nicht. WAs du dann allerdings über die Geschichte erzählst, macht doch wieder neugierig und ist irgendwie auch was anderes, als ich beim Namen erwartet habe. :)
Danke für die schöne Vorstellung!
Lg Dana
Hallo liebe Dana,
Löschenich muss ja sagen, dass mich das Cover gleich sehr angesprochen hat. Beim Klappentext war ich mir ein wenig unsicher. Großer Fehler. Das Buch ist richtig gut.
Der Kolibri kommt als Figur eher am Rande vor. Wenn du die Geschichte gelesen hast, wirst du aber den Titel gewiss auch sehr passend finden (?) :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschendas Buch habe ich tatsächlich noch nirgends gesehen, aber es klingt echt toll. Auch das Cover finde ich super schön. Deine Rezension macht unglaublich neugierig. Das Buch landet auf jeden Fall auf meiner Wunschliste. :)
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag. <3
Liebe Grüße
Sunny
Hallo liebe Sunny,
Löschenich habe mich auch in dieses wunderschöne Cover verliebt. Ich muss sagen, dass mich der Klappentext nicht gleich überzeugt hat. Die Geschichte war aber richtig schön. Ich freue mich, dass der Kolibri auf deiner Wunschliste gelandet ist. Ich denke das wirst du nicht bereuen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschenauf dieses Buch freue ich mich auch schon sehr. Dein Fazit klingt toll und gerade hinsichtlich dem Ende hast du mich nun noch ein bisschen neugieriger gemacht. Über das Buch werden wir uns bestimmt einiges zu erzählen haben.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo lieber Uwe,
Löschenohja, das Ende ... darüber müssen wir sprechen! Ich freue mich so sehr, dass das Buch auch bei dir eingezogen ist. Weißt du schon, wann du es lesen wirst?
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Das machen wir und wahrscheinlich im August
LöschenGuten Abend liebe Tanja,
AntwortenLöschender Magellan-Verlag hat ja so viele wundervolle Bücher, ich mag den Verlag wirklich sehr gerne. Der Band hört sich auch nach einer sehr schönen Geschichte an, deren Neugier Du gerade in mir geweckt hast.
Alleine schon der Titel klingt so bezaubernd:)
Herzliche Grüße
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschenda bin ich ganz deiner Meinung. Ich lese die Bücher aus dem Hause Magellan auch unheimlich gerne. Der Kolibri wusste mich auf ganzer Länge von sich zu überzeugen. Ich freue mich, dass ich mit der Rezension deine Neugierde für das Buch wecken konnte.
Ganz liebe Grüße
Tanja