Rezension Wie Blut so rot von Marissa
Meyer
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 432 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 19,90 Euro
ISBN:
978-3-551-58287-4
Altersempfehlung
des Verlages: Ab 12 Jahren
Band 2
Inhalt:
Scarlets Großmutter Michelle wurde
entführt. Als das Mädchen auf ihrem Portscreen eine Nachricht der
Polizei von Toulouse erblickt, dass das Verfahren eingestellt wurde,
entschließt Scarlet sich, selbst nach ihrer Grand-Mère zu suchen.
In der örtlichen Kneipe trifft sie auf den Straßenkämpfer Wolf,
der das Mädchen gerne begleiten möchte. Scarlet ist erst skeptisch,
bald jedoch wird ihr klar, dass eine Befreiung der Großmutter auf
eigene Faust unmöglich ist.
Währenddessen plumpst durch das Dach
der Gefängniszelle des Kleinganoven Thorne ein Cyborg. Dieser Cyborg
stellt sich kurz als Cinder vor und hat einen genauen Plan zur Flucht
ausgearbeitet. Klar, dass Thorne sich dem Mädchen anschließen
möchte.
Aufmachung:
Bereits der Buchumschlag spielt mit
vielen kleinen roten Wölfen auf das berühmte Märchen „Rotkäppchen“
an. Entfernt man den Umschlag, blickt man auf eine schlichte schwarze
Buchklappe mit nur einem einzelnen kleinen Wolf in der Mitte.
Die einzelnen Buchabschnitte beginnen
mit der Überschrift „Erstes Buch“, „Zweites Buch“ usw. sowie
einem Zitat aus dem ursprünglichen Klassiker.
Wichtigste Charaktere:
Scarlett ist ein hübsches Mädchen mit
rotem Haar. Gewandet ist sie in einen roten Kapuzenpulli mit
Reißverschluss. Mit sich trägt sie stets die Pistole, die ihre
Großmutter ihr einst geschenkt hat. Scarlets einziges Bestreben
liegt darin, ihre geliebte Grand-Mère Michelle wiederzufinden. Sie
neigt zu gelegentlichen Wutanfällen und wirkt dadurch recht
impulsiv.
Wolf ist ein Straßenkämpfer. Mit
seinem Tatoo auf dem Unterarm, den hellgrünen Augen, den Blessuren
und Narben wirkt er durchaus gefährlich. Durch sein rücksichtsvolles
und zuvorkommendes Verhalten wirkt er allerdings durchaus
anziehend.
Cinder ist ein Cyborg und Lunarierin.
Somit ist sie nicht nur in der Lage aus ihrem Körper einen reinen
Werkzeugkasten zu machen, sie kann auch mit ihrer geistigen Kraft als
Lunarierin ihr Gegenüber emotional manipulieren. Cinder weiß genau,
was sie will und geht ihren Weg. Ihre beste Freundin, die Androidin
Iko, wurde einst durch die Stiefmutter in Einzelteile zerlegt. Nun
sucht Cinder einen neuen Körper für Iko.
Kai ist der Herrscher des Landes. Er
ist gerecht und gutmütig. Die gefährliche Königin von Luna sorgt
jedoch für eine Drohkulisse, die sein Reich und ihn persönlich
nicht zur Ruhe kommen lässt.
Thorne ist eine Frohnatur. Stellenweise
wirkt er naiv und „nicht ganz so helle“. Er begleitet Cinder auf
ihrer Flucht und stellt sich bald als Kapitän eines Raumschiffes
vor, was Cinders Entscheidung den nervigen Gefährten an ihrer Seite
zu dulden, positiv beeinflusst.
Welt:
Marissa Meyer nimmt Anleihen an das
Märchen „Rotkäppchen“. In „Wie Blut so rot“ gibt es einen
Wolf, einen Wald, eine Großmutter und ein Mädchen, dass in einem
roten Kapuzenpullover umherläuft.
Auch dieser Band der Autorin beinhaltet
einige Science-Fiction-Elemente. Eine staatliche Überwachung wird
hier nicht mehr in erster Linie durch Polizisten, sondern durch
Androide gewährleistet, die im Zweifelsfall den ID-Chip eines
Menschen auslesen oder eine Blutentnahme mit anschließendem
Vergleich der Datenbank durchführen. Als Fortbewegungsmittel dienen
Raumschiffe, so ziemlich jeder Bewohner trägt einen Portscreen mit
sich herum, auf dem er Nachrichten verfolgen und verschicken kann.
Die Handlung spielt – wie auch im
ersten Band – nach dem vierten Weltkrieg im asiatischen
Staatenbund. Es gibt einen Imperator, den wir im ersten Band
kennenlernen durften. Er ist gerecht und hat ein gutes Herz, wird
allerdings durch die äußeren Umstände ständig in die Enge
getrieben.
Schreibstil:
Marissa Meyer schafft in dem Band „Wie
Blut so rot“ einen gradlinigen Handlungsstrang. Anspielungen auf
das Märchen Rotkäppchen mischen sich mit Science-Fiction-Elementen.
Die Geschichte rund um Cinder verwebt sich mit Scarletts Erlebnissen.
Alles ist gut durchdacht und entschlüsselt sich für den Leser zum
Ende hin als eine eigenständige große Geschichte.
Auch diesmal gibt es wieder eine kleine
Liebesgeschichte, die die Haupthandlung nicht überlagert. Diese
Romanze spielt sich dieses Mal zwischen Scarlet und Wolf ab.
Natürlich mag der Leser auch gespannt sein, wie es zwischen Cinder
und Kai weitergeht. Hier muss er sich für tiefer gehende Gefühle
wohl noch über das Buch hinweg gedulden.
Der Leser darf die Kapitel aus drei
verschiedenen Perspektiven verfolgen. In erster Linie verfolgt er
Scarlett auf der Suche nach der Großmutter, mehrere Kapitel werden
aus Sicht von Cinder erzählt und in wenigen Kapiteln verfolgen wir
die Handlung aus dem Gesichtskreis von Kai, dem Imperator.
Fazit:
„Wie Blut so rot“ ist der zweite
Band von Marissa Meyer. Es empfiehlt sich dringend zuvor „Wie Monde
so silbern“ gelesen zu haben, da die Geschichte um Cinder hier mit
der von Scarlett verwoben wird.
Mir fiel es über die ersten Seiten
etwas schwer mit voller Hingabe in Charaktere und Handlung
einzusteigen. Der Roman hat jedoch alles, was es zu einer gelungenen
Geschichte braucht: Gut ausgearbeitete, individuelle Charaktere,
kreative Ideen, einen gut durchdachten Handlungsstrang, eine
Liebesgeschichte und ein klein wenig Humor.
Umso schwerer fällt es
mir zu definieren, was mir an dem Buch gefehlt hat. In erster Linie
war es wohl der Mangel an spannenden Szenen, auch fand ich Wolf zwar
durchaus verrucht. Durch die Art, wie er sich verhalten hat, konnte
ich ihn aber nicht so ins Herz schließen, wie es vermutlich
notwendig gewesen wäre, um die Romanze intensiv nachspüren zu
können.
Alles in allem ist „Wie Blut so rot“
definitiv ein „etwas anderer Roman“, der das auf dem Buchmarkt
vernachlässigte Genre „Science Fiction“ bedient und mit seinen
kreativen Ideen sowie interessanten Charakteren zu überzeugen weiß.
Buchzitate:
„Die hat sich doch immer in ihrer
Bruchbude eingeigelt und mit Tieren und Androiden geredet, als wären
sie ihre Freunde. Und die Menschen hat sie dann mit dem Gewehr
verjagt ...“ - „Nur ein einziges Mal, und das war ein
Hausiererdroide!“
(Roland der Trunkenbold im Gespräch
mit Scarlet über die Großmutter Michelle)
„Kämpfen wird zwar ordentlich
bezahlt, macht sich aber nicht so gut im Lebenslauf.“
(Wolf bewirbt sich als Landarbeiter bei
Scarlett auf dem Bauernhof)
Bald würde das Leben auf dem Hof
erwachen. Arbeiter, Androiden und genetisch veränderte Bienen würden
über die Felder schwärmen.
„Wenn Sie ein Gentleman wären,
hätten Sie mich schon gefragt, ob ich nicht vielleicht auch lieber
eine heiße Schokolade trinken möchte.“ - „Wenn Sie eine Lady
wären, hätten Sie darauf gewartet, dass ich Ihnen die Frage
stelle.“
„Tut mir leid, dass ich auf dich
geschossen habe“, sagte sie, „aber du hättest ihn um ein Haar
umgebracht.“ - „Kann ich nachholen“, meinte Wolf trocken,
während er ihr bei der Arbeit zusah.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Weltenaufbau:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket: