Rezension zu New York zu verschenken
von Anne Pfeffer

Verlag:
cbj Seitenzahl: 336
Format: Klappbroschur
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-570-17397-8
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Nachdem seine Freundin mit ihm Schluss
gemacht hat, sucht Anton per Instagram eine neue Reisebegleitung für
einen Trip zu zweit nach New York. Da die Buchung bereits vollzogen
ist, kommt jedoch noch jemand in Frage, der den gleichen Namen wie
seine Exfreundin trägt. Kurze Zeit später meldet sich auf die
Annonce tatsächlich eine Olivia Lindmann. Olivias Leben ist so ganz
anders als das von Anton und sie ist auch nicht gewillt, ihm stets
nach dem Mund zu reden. Bald schon entspinnt sich eine
Internetfreundschaft der ganz besonderen Art.
Wichtigste Charaktere:
Anton ist das Glück stets hold. Seine
Eltern verdienen eine Menge Geld, dem Sohn soll es an nichts fehlen.
Seinen Alltag verbringt Anton gerne auf Partys oder in Gesellschaft
seiner Freunde. Wichtig ist ihm nur eins: Spaß zu haben.
Liv musste schon früh lernen
Verantwortung zu tragen. Die Mutter ist oft unterwegs, einer muss
sich um die Schwester kümmern. Liv besitzt nicht so viel Geld wie
Anton. Ihr größter Wunsch ist es, New York zu besuchen und für
eine Weile vom Alltag abzuschalten.
Schreibstil:
Bei New York zu verschenken handelt es
sich um einen reinen Chatroman. Die Protagonisten führen ihre
Diskussion anfangs über Instagram, später über Whatsapp.
Schon beim Erstkontakt liefern sich
Anton und Liv ein wahres Wortgefecht. Hierbei beweisen beide eine
unglaubliche Schlagfähigkeit. Die Unterhaltung führt zu einem
harschen, detailverliebten aber lockeren Umgangston.
So nennt Liv Anton ziemlich bald Oberflächlich-Anton und Anton
verwendet für Olivia den Begriff Psycho-Liv.
Anton stellt sich ziemlich bald als
jemand dar, der es im Leben gut getroffen hat. Er lebt sein Leben und
muss sich keine Sorge darum machen, was seine Aktivitäten so kosten.
Fast bekommt man Mitleid, wenn er behauptet, dass seine Freunde alle
einen Maserati, er hingegen nur einen Porsche zum Geburtstag bekommt.
Liv weist Anton ziemlich direkt darauf
hin, dass er ein verwöhnter Junge ist, dem alles zufliegt. Anton
hingegen ist von sich überzeugt und möchte auch nichts an sich
ändern.
Liv ist jemand, der schon sehr früh
Verantwortung im Haushalt übernehmen musste. Wenn die Mutter wieder
einmal lange auf der Arbeit war, betrunken heim kam oder eine ihrer
vielen Bettbekanntschaften sie versetzt hat, dann muss Liv diese
Probleme ausbaden. Halt bietet ihr die kleine Schwester, für die Liv
alles tun würde, deren Betreuung ihr aber auch zugleich die
Möglichkeiten nimmt, einfach mal unbeschwert durchs Leben zu gehen.
Liv und Anton unterhalten sich bald
schon über alles Mögliche. Zugleich ergänzen sie sich aber auch.
Anton motiviert Liv einmal spontan zu sein, Liv hingegen holt Anton
mehr schlecht als recht wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Das
Buch verzaubert und irritiert.
Das eigenartige Benehmen der Hauptfiguren wurde für mich auch mal
zum Störfall. Liv kann schon mal übersensibel
und unreflektiert sein, während Anton ein Hauch von Arroganz
anhaftet.
Und dann gab es wieder Stellen an denen
beide eine sehr wertvolle Stütze für den jeweils anderen geboten
haben. Die Geschichte war für mich sehr authentisch. Anton und Liv
sind zwei Charaktere mit Ecken und Kanten und mit einigen Fehlern.
Gerade das hat sie jedoch menschlich wirken lassen.
Das Ende hat mich eiskalt erwischt. Ich
hatte große Schwierigkeiten es so einfach zu verarbeiten. Und
dennoch ist es ein Happy End.
Fazit:
New
York zu verschenken ist ein reiner Chatroman. Die Dialoge der
Protagonisten wirken sehr lebendig. Dies fängt bei der Sprache an,
die sich nicht zwischen Umgangston
und einem philosophischen Klang entscheiden will und setzt sich bei den
schlagfertigen Wortduellen fort. Der humorvolle und teilweise auch
verrückte Austausch garantiert Lesespaß von der ersten bis zur
letzten Seite.
Die
Charaktere
werden
nicht als reine Schablonenfiguren präsentiert, sondern provozieren
und polarisieren,
gehen an Grenzen – und zum Teil darüber hinaus.
Es ist nicht immer einfach Anton und Liv ihre Fehler zu verzeihen.
Wem dies gelingt, der wird sehr viel Freude mit dieser Geschichte
haben.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Ich
danke dem Verlag herzlich für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars