Donnerstag, 6. Februar 2020

Durchgelesen: The Perfect Date


Rezension zu The Perfect Date von Steve Bloom


Verlag: Magellan (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 352
Format: Hardcover
Preis: 18,00 Euro
Übersetzer: Ska Radczinski, Felix Grünspan
ISBN: 978-3-7348-5046-2
Altersempfehlung des Verlages: Ab 13 Jahren
Abgeschlossene Erzählung








Inhalt:

Brooks größter Wunsch ist es Zugang zur prestigeträchtigen amerikanischen Elite-Universität Columbia zu bekommen. Bald lernt er, wie weit er gehen würde, um seinen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Sein moralischer Kompass scheint dabei etwas durcheinander geraten zu sein.

Brooks Vater Charlie war zwar einst selbst in Havard und hat einen Roman verfasst. Heute ist er aber nicht mehr die hellste Leuchte, macht sich keine Sorgen um seine Zukunft, oder die seines Sohnes und hat merklich Probleme mit der Körperhygiene. Nach Brooks Auffassung wirkt er auf den ersten Blick wie ein Serienkiller.

Brooks ist also eigentlich kein Ivy League Material. Da bedarf es schon den ein oder anderen Hingucker im Lebenslauf. Karriereratgeber predigen schließlich immer wieder, im Lebenslauf die fachlichen und persönlichen Stärken in den Vordergrund zu stellen.

Als Brooks an einem Arbeitstag im Diner ein Gespräch eines Mitschülers belauscht, ist er ganz Ohr. Burdette versucht seine Freunde zu überreden, seine Cousine Gina zum Homecoming-Ball zu begleiten. Doch statt Zusagen erntet er nur Lästereien. Brooks überkommt Mitleid. So sollte man nicht über ein Mädchen reden. Aus einem Affekt heraus bietet er seine Dienste als Ballbegleitung für Gina an.

Ein wenig später bereut Brooks diese Zusage. Eigentlich fehlt ihm die Zeit für den Ballbesuch. Denn er müsste dringend für die Schule lernen. Doch als er letztlich vor dem Haus von Ginas wohlhabender Familie steht, wird schnell klar, dass es für Brooks eine Belohnung geben wird. Die gesamte Familie begrüßt den Jungen voller Begeisterung. Burdettes Onkel leiht dem Jungen einen hochwertigen Anzug und drückt ihm sogleich ein Bündel Geldscheine in die Hand. Natürlich darf Brooks seine Tochter auch nicht mit seinem alten Electra zum Ball fahren. Diesen Abend über soll er den Lamborghini der Familie nutzen.

Für Brooks beginnt ein luxuriöser Abend, den er so schnell nicht vergessen wird, und der sogar mit einem großzügigen Trinkgeld endet.

Die Eltern sind begeistert von Brooks Diensten. Schnell spricht sich herum, dass dieser Junge ein idealer Begleiter ist. Bald schon kann sich Brooks vor Aufträgen nicht mehr retten. Auch andere Eltern suchen dringend eine Partybegleitung für die Tochter. Dafür sind sie bereit gut zu zahlen. Geld benötigt Brooks dringend. Auch, wenn die Zeit fürs Lernen darunter leiden muss, lässt er sich gerne auf den ein oder anderen Deal ein.

Alles hat seinen Preis und auch der neue Traumjob hat einen Haken. Denn als Brooks auf die reiche und gutaussehende Shelby trifft, merkt er schnell, dass sein Doppelleben als bezahlter Compagnon zu einem Problem werden könnte. Dieses Mädchen ist überdies Luxus gewöhnt und würde sich nicht mit einem Jungen aus einfachem Haus einlassen. 
Und dann gibt es da noch Celia, das Mädchen, das kein Blatt vor den Mund nimmt und Brooks eigentlich nur als eine Last empfindet, die sie tragen muss, um ihre Eltern zufriedenzustellen. Wenn diese beiden Mädchen aufeinanderträfen, und Brooks enttarnt würde, dann könnte das perfekte Leben schnell ein Ende finden. Die mögliche Konsequenzen einer Demaskierung reichen vom Ende seiner Beziehungsambitionen bis hin zum Versiegen der neu erschlossenen Geldquelle.



Im Detail:

Als das Durchbrechen der vierten Wand wird der Vorgang bezeichnet, wenn sich der Charakter einer Serie direkt an die Zuschauer richtet, diese direkt anschaut, und dann zu ihnen spricht. Wir kennen das zum Beispiel aus House of Cards.

Dass es sich bei The Perfect Date von Steve Bloom um eine Netflixverfilmung handelt, verrät nicht nur der aufgedruckte Sticker auf dem Buchcover. Bereits beim Lesen der ersten Seiten, hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch für eine Verfilmung geschrieben worden ist. So spricht der Protagonist den Leser eben auch hier oft an.
Obwohl das Durchbrechen der vierten Wand ein charakterzentriertes Stilmittel ist, das viel über das Innenleben des Charakters verrät, trägt es in einem Buch meines Erachtens nicht dazu bei, dass die Identifikation mit dem Charakter gesteigert wird.

Brooks gibt den verführerischen, Hedonisten, dessen Selbstbezogenheit ebenso abstoßend, wie entwaffnend wirkt. Er möchte unbedingt eine Eliteuniversität besuchen, auch einem teuren Auto und einer anspruchsvollen Freundin ist er nicht abgeneigt. Kein Wunder, dass er sein aktuelles Umfeld kritisch betrachtet. Der Vater ist in seinen Augen ein absoluter Versager; sein bester Freund ein Verlierer. Murf trägt gerne zerlöcherte Jogginghosen und Batikshirts, ist einem Joint nicht abgeneigt, und bringt auch mal den ein oder anderen schlüpfrigen Spruch. Genau wie Brooks arbeitet er als Putzkraft in einem Diner. Doch im Gegensatz zu seinem besten Freund ist er mit seinem Leben durchaus zufrieden.

Brooks gelingt es zwar, seine Partybegleitungen als Menschen anzunehmen. Jedes Mädchen hat für ihn etwa Besonderes, was es zu schätzen gilt. Seine Freunde und seinen Vater jedoch betrachtet er umso kritischer. Für die Umsetzung seiner persönlichen Ziele ist Brooks durchaus bereit, seine Liebsten über die Klinge springen zu lassen. Dieses Verhalten macht den Protagonisten nicht zu einem Sympathieträger, verleiht dem Handlungsstrang im zweiten Teil des Buches aber Spannung.



Fazit:

Die amerikanischen Elite-Universität Columbia steht sinnbildlich für den amerikanischen Traum. Die Besten kommen nach ganz oben, verdienen genug Geld und müssen sich künftig keine Gedanken um ihre Finanzen machen. Und das Ticket zu dieser Welt ist der Abschluss. Auch Brooks möchte als ihr Absolventen in der gesellschaftlichen Hackordnung ganz weit oben stehen.

Zur Finanzierung seiner Bildungsambitionen gibt er die Datingbegleitung für Mädchen reicher Eltern. Das Buch diskutiert nicht über die Kategorien Stand oder Klasse. Brooks Aussicht auf den sozialen Emanzipationsprozess geht vielmehr Hand in Hand mit der Verachtung seiner sozialen Schicht. Dies muss man mögen. Es gibt auch wenige Ansätze von Reflektion und von Gefühlen bei dem Protagonisten.

Der Leser kann er sich auch nicht sicher sein, ob er es mit einem Roman oder einem Drehbuch zu tun hat. Es wirkt oft so, als wolle der Roman viel lieber ein Drehbuch sein.

Das Buch ist eine lockere Balkonlektüre und liest sich überaus flüssig. Es ist zum Schmunzeln, zum Kopfschütteln, aber auch mal zum Achselzucken. Insgesamt kann man das Buch als sehr kurzweilig bezeichnen.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


18 Kommentare:

  1. Hallo liebe Tanja,

    über das Buch hatten wir uns ja schon ausführlich ausgetauscht bzw. du hast mir deine Eindrücke dazu berichtet. Ich verstehe total, dass dich die Geschichte nicht begeistern konnte, bin aber sehr gespannt, wie dir der Film gefallen wird!
    Und das Cover gefällt mir leider immer noch nicht. Schade das man sich hier am Film orientiert hat.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      der Magellanverlag hat wirklich immer so wunderschöne Cover. Oft sind sie ein wenig im Retrostil, was ich auch unheimlich gerne mag. Dieses Cover springt da aus der Reihe.

      Ich bin auch schon sehr gespannt auf den Film. Sobald ich ihn angesehen habe, werde ich dir berichten, wie die Unterschiede zum Buch ausgefallen sind.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Hallo liebe Tanja,
    ich muss gestehen, dass ich weder den Film noch das Buch vorher gekannt habe. Ehrlicherweise muss ich auch zugeben, dass mich die Story nicht ganz anspricht. Schade, dass es auch einige Kritikpunkte gab und das Buch auf jeden Fall zu keinem Highlight werden wird.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      ich möchte den Film zum Buch unbedingt noch anschauen. Ich hatte Leni während des Lesens ein wenig über die Geschichte berichtet. Sie hat den Film angesehen und es scheint da wohl doch Unterschiede zu geben. ich frage mich, ob die Kritikpunkte, die ich beim Buch hatte, vielleicht im Film gar nicht anfallen würden. Brooks hat an zwei Stellen im Buch etwas getan, was ich nicht wirklich gut heißen konnte.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  3. Bücher zu Verfilmungen finde ich generell ja auch immer schwierig. Ich glaube dann würde ich vielleicht eher den Film ansehen :)
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Hallo liebe Sarah,
      der Film steht bei mir schon auf der To-watch-List. Ich bin schon sehr neugierig auf die Umsetzung und die Unterschiede zwischen Buch und Film.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Hallo liebe Tanja, das Buch klingt nicht schlecht, könnte mir das aber auch eher als Serienverfilmung vorstellen. Die Thematik finde ich schon recht spannend.

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    1. Dieses Buch ist bereits auf Netflix verfilmt worden. Ich habe mir den Film tatsächlich auch am Wochenende angeschaut. Die Verfilmung hat mir sogar noch ein wenig besser gefallen. Im Buch kommt Brooks nicht immer sympathisch daher. Im Film wurden diese "Schwächen" ausgemerzt. Eine Serie hätte ich mir hier auch sehr gut vorstellen können. Gerade, was die verschiedenen Dates angeht, wäre das bestimmt sehr spannend gewesen. :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  5. Deine Zusammenfassung hört sich unheimlich interssant an und ich muss gestehen, dass ich etwas überrascht bin, dass die Gesamtbewertung von dir eher nicht so gut ausfällt. Ich finde, dass sich das Thema an sich unheimlich spannend anhört.
    GLG sigrid

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    1. Hallo liebe Sigrid,
      die Thematik des Buches hat mich auch sehr angesprochen und hat mir auch sehr gut gefallen. Ein großer Kritikpunkt war für mich das Verhalten von Brooks. Es gab einige Szenen, wo ich wirklich sauer auf ihn geworden bin. Er hat die Menschen seinem Umfeld oft von obenherab behandelt. Am Wochenende habe ich mir den Film zum Buch angeschaut. Da kam Brooks dann auch wesentlich sympathischer daher. Einige Szenen wurden dort vollkommen herausgestrichen. Interessanterweise auch gerade die, die ihm meiner Meinung nach gerade so unsympathisch haben wirken lassen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  6. Huhu Tanja,

    ich wusste gar nicht, dass es davon ein Buch gibt. :D Ich kenne nur den Film und muss sagen, dass ich von dem tatsächlich etwas enttäuscht war. Das Beste daran war echt der süße Schauspieler. :D Die Geschichte an sich mochte ich gerne, aber ich fand es zwischendurch etwas langweilig. Schade, dass dich auch das Buch nicht vollkommen überzeugen konnte.

    Liebe Grüße

    Sunny

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    1. Hallo liebe Sunny,
      das Buch ist erst im Januar auf Deutsch rausgekommen. So, wie ich das mitbekommen habe, läuft der Film ja schon seit längerem auf Netflix (?) Den Film habe ich mir erst vor Kurzem angeschaut und tatsächlich fand ich ihn, gerade im Vergleich zum Buch, richtig gut.

      Der Schauspieler hat was. Da gebe ich dir vollkommen Recht :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  7. Liebe Tanja,

    ich kenne tatsächlich nur den Film. Vielen Dank für deine Buchvorstellung, aber das Buch klingt genauso wie der Film war. Kurzweilig, manchmal etwas witzig, aber auch nicht viel mehr. Ich war schon irgendwie enttäuscht.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Hallo liebe Jenny,
      der Film ist tatsächlich völlig anders als das Buch. Es gibt im Buch z.B. gar keine App.
      Brooks war im Buch nicht wirklich ein Sympathieträger. Wie er sich gegenüber seinem Vater und auch seinem besten Freund verhalten hat, ging gar nicht. Ich war teilweise wirklich wütend auf ihn. Im Film war das nicht so. Da war er wesentlich netter.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  8. Hallo liebe Tanja,

    über das Buch und deine Kritikpunkte haben wir uns ja schon unterhalten. Diese kann ich auch absolut nachvollziehen und wären wohl auch meine gewesen. Ich bin mir auch sicher, dass ich so ein Buch mit dieser Erzählweise noch nicht gelesen habe und stelle es mir zu Beginn durchaus als gewöhnungsbedürftig vor. Nichtsdestotrotz klingt die Handlung interessant und ich glaube, dass ich mir den Film anschauen werde :)

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe,
      wäre die Sache mit der Erzählweise mein einziger Kritikpunkt gewesen, hätte ich vermutlich darüber hinwegschauen können. Was mir aber wirklich Schwierigkeiten bereitet hat, war das Verhalten von Brookes gegenüber seinen Liebsten. Er war da teilweise wirklich übel drauf.

      Lass es mich wissen, wenn du dir den Film angeschaut hast. Der Film ist ganz anders als das Buch. Mir hat er sehr gefallen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  9. Hallo liebe Tanja,

    da ich den Film bereits gesehen habe und süß fand, bin ich natürlich gespannt auf das Buch. Deine Kritikpunkte kann ich auch nachvollziehen. Ich bin echt gespannt, wie es mir gefallen wird.

    Liebe Grüße,
    Ally

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    1. Hallo liebe Ally,
      ich bin auch extrem gespannt auf deine Meinung zum Buch. Ich habe schon Sandra und Uwe genervt, dass sie dich interviewen müssen, sobald du es gelesen hast. Lass es mich wissen. Ich bin gespannt, ob du die gleichen Kritikpunkte haben wirst oder ob du die Geschichte sogar völlig anders wahrnimmst als ich.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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